Kinder- und Jugendmedizin

Wir führen alle grundlegenden kardiologischen Untersuchungen durch, wie die Ableitung von EKG, Langzeit-EKG (bis 72 Stunden), 24 Stunden-Blutdruckmessungen, Herz-Ultraschall/Echokardiographien, Schellong-auf-Kipptisch-Untersuchungen und Fahrrad-Ergometrien (Belastungs-EKG). Bei Jugendlichen ist bei Bedarf eine TEE (Herz-Ultraschall von der Speiseröhre aus) durch unsere internistischen Kollegen möglich. Kinder und Jugendliche leiden in zunehmendem Maße unter hohem Blutdruck. Hier führen wir eine differenzierte Diagnostik durch, zum Ausschluss einer Hormonstörung, Nierenerkrankungen o.ä. als Ursache des hohen Blutdrucks. Bei Verdacht auf Herzrhythmusstörungen erlaubt unsere Zentral-Monitoranlage eine kontinuierliche Überwachung von EKG und Kreislaufwerten, um rechtzeitige Interventionen zu ermöglichen.

Durch eine fundierte ärztliche und pflegerische Expertise diagnostizieren und behandeln wir alle infektiösen Erkrankungen ab dem entsprechenden Früh- und Neugeborenenalter bis zum 18. Geburtstag einschließlich schwerer Verläufe mit Blutvergiftung/Sepsis. Bei Verdacht auf Infektionen des Zentralnervensystems, z. B. Gehirnhautentzündungen, werden Untersuchungen des Hirnwassers/Liquor durchgeführt, einschließlich Hirndruckmessungen. Für die Behandlung von (meist kleinen) Kindern mit schweren Lungenentzündungen stehen uns – neben unseren „richtigen“ Beatmungsgeräten, die glücklicherweise selten zum Einsatz kommen müssen – 3 nichtinvasive Atmungsunterstützungsgeräte (High flow) mit Sauerstoffzufuhr zur Verfügung. Die erweiterte Diagnostik bei erhöhter Infektanfälligkeit des Kindes ist uns ebenfalls möglich.

In Zusammenarbeit mit unserer Funktionsabteilung führen wir Lungenfunktionsuntersuchungen, auch Ganzkörper-Bodyplethymographien, bei Bedarf auch mit Belastung, z.B. durch Fahrrad-Ergometrie, durch. Mit unserem Schweißtestgerät untersuchen wir auf Mucoviszidose. Kinder mit Asthma bronchiale werden fachkundig und umfassend betreut und ggf. auf eine Dauermedikation eingestellt. Ab einem Alter von ca. 12 Jahren ist es uns in Zusammenarbeit mit den Internisten unseres Hauses möglich, Bronchoskopien durchzuführen, z.B. zur notfallmäßigen Entfernung von Fremdkörpern.

Die gesamte allergologische Diagnostik wie Blutuntersuchungen, Pricktests, auch mit allen Nahrungsmitteln, Atopie-Patch-Tests und bei speziellen Fragestellungen Epikutantests wird angeboten und ohne Altersbegrenzung auch schon bei Säuglingen durchgeführt. Unter stationärer Überwachung werden zudem Belastungstests, z.B. mit Hühnerei, durchgeführt. Schwere allergische Erkrankungen werden stationär behandelt und überwacht.

Neben der Behandlung von z.B. Magen-Darm-Infektionen werden z. B. auch Entzündungen der Bauchspeicheldrüse therapiert. Bei chronischen Bauchschmerzen oder Durchfällen führen wir alle gängigen Untersuchungen durch, einschließlich H2-Atemtests zur Detektion einer Milchzucker-/Laktose-, Fruchtzucker-/Fruktose- oder Sorbit-Unverträglichkeit. Gedeihstörungen werden behandelt und zur Ursachenklärung beigetragen. Hier steht uns das Ernährungsteam unseres Hauses hilfreich zur Seite und berät auch PatientInnen und Angehörige bei z.B. chronischen Verstopfungen, diagnostizierter Laktose-/Fruktose-/Sorbit-Unverträglichkeit oder Adipositas mit Erstellung eines Diätplans. Durch Zusammenarbeit mit den internistischen Kollegen werden in Sedierung/Kurznarkose ab einem Alter von ca. 12 Jahren Magen- und Darmspiegelungen mit Entnahme von Biopsien durchgeführt.

Hautausschläge sind bei Kindern häufig und oft nur mit geübtem Auge zu differenzieren, um eine effektive Behandlung einleiten zu können. Zudem behandeln wir akute und chronische Ekzeme wie z.B. das atopische Ekzem („Neurodermitis“) oder Hautpilzbefall, auch bei schwerer Ausprägung. Ausgeprägte Formen von Krätze/Scabies, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern, oder nach vergeblichen Versuchen der ambulanten Behandlung bedürfen ebenfalls oft einer stationären Behandlung. Dabei unterstützen wir die betroffenen Familien, dieses lästige Problem loszuwerden.

Ab dem Säuglingsalter werden Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 betreut, sowohl in Hinblick auf notwendige Neueinstellungen und erneute Schulungen als auch bei akuten (schweren) Blutzuckerentgleisungen. Bei frisch diagnostiziertem Diabetes führen wir die erste Insulineinstellung durch, bei Wunsch auch mit Hilfe einer Insulinpumpe, und führen eingehende Schulungen des Kindes und seiner Angehörigen, auch durch die Diabetesberaterinnen unseres Hauses, durch. Eine zunehmende Rolle spielt zudem der Diabetes mellitus Typ 2 bei übergewichtigen Jugendlichen, dessen Diagnostik wir anbieten.

Wir bieten die Ableitung und Befundung von EEG und Schlaf-/Schlafentzugs-EEG an. Bei Verdacht auf eine Infektion des Gehirns oder chronischen Kopfschmerzen ist zudem manchmal die Untersuchung von Hirnnervenwasser/Liquor notwendig, ggf. mit Messung des Hirndrucks. An allen Tagen rund um die Uhr (24/7) ist die Durchführung einer MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomographie) zur bildlichen Darstellung des Gehirns (und anderer Organe), auch mit Kontrastmittel und Gefäßdarstellung/Angiographie, möglich. Bei kleinen, ängstlichen oder behinderten PatientInnen führen wir diese in Kurznarkose durch. Sollte sich das Vorliegen einer Epilepsie herausstellen, leiten wir eine medikamentöse Behandlung mit dem Ziel der Anfallsfreiheit ein. Eine weitere ambulante Betreuung erfolgt dann durch einen Kinderneurologen. Auch eine Vielzahl anderer neurologischer Erkrankungen wie Tic-Störungen, Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Muskelerkrankungen oder angeborene Stoffwechselstörungen können diagnostiziert und z.T. behandelt werden.

Bei nicht wenigen unserer PatientInnen stellen wir fest, dass ihre Beschwerden durch psychosoziale Belastungen verursacht werden oder es stehen bei ihnen von vornherein psychische, psychosoziale oder psychiatrische Probleme als Aufnahmegrund im Vordergrund, z.B. Verhaltensstörungen, ADHS, häusliche Probleme/Gewalt oder Depressionen. Nicht selten ist zudem eine stationäre Aufnahme zur Krisenintervention erforderlich. Da eine Behandlung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie oft (noch) nicht erforderlich ist, nicht gewünscht wird oder wegen Mangel an Behandlungsplätzen noch nicht möglich ist, sehen wir uns als niederschwelliges Hilfsangebot, indem wir mit Eltern bzw. Betreuern und ggf. Behörden nach Lösungsmöglichkeiten für diese Kinder und Jugendlichen suchen und ggf. eine Weiterbetreuung organisieren. Hierfür arbeiten wir u.a. mit einem niedergelassenen Kinder- und Jugend- Psychotherapeuten zusammen, der eine konsiliarische Untersuchung und Beratung durchführt und vereinzelt auch Kurzzeit-Psychotherapien anbietet.

Per Rettungswagen, Hubschrauber oder über unsere Notfallambulanz werden täglich Kinder aller Altersklassen notfallmäßig bei uns vorgestellt und ambulant oder stationär behandelt. Da wir in einem großen Einzugsgebiet die einzige Kinderklinik sind, sind wir für die (Erst-)Versorgung praktisch aller Notfälle verantwortlich. Hierfür steht eine umfangreiche und moderne apparative Ausstattung der Klinik einschließlich MRT (ggf. in Sedierung) jederzeit (24/7) zur Verfügung. Die Diagnostik und Behandlung findet ggf. interdisziplinär in Zusammenarbeit mit den Chirurgen (z.B. Verletzungen, Bauchschmerzen), Urologen (z.B. Hodenschmerzen), Gynäkologen (z.B. Unterbauchschmerzen, Menstruationsprobleme) oder Neurologen (z.B. Verdacht auf Schlaganfall) statt. Für den Fall einer Operationsnotwendigkeit bei einem Säugling oder Kleinkind < 3 Jahren gibt es eine Kooperationsvereinbarung mit der Kinderchirurgie der Helios-Kliniken Schwerin.

Dank eines hervorragenden Sonographie-Gerätes und großer Expertise können wir Ultraschalluntersuchungen praktisch aller Körperregionen und Organe einschließlich Herz durchführen. Bei Verdacht auf eine Harntransportstörung mit Rückfluss des Urins von der Harnblase zu den Nieren (VUR) bieten wir als einzige Kinderklinik in einer großen Region eine Untersuchung mit Ultraschall und Ultraschallkontrastmittel an (MUS Miktionsurosonographie), statt der ansonsten notwendigen mehrfachen Röntgenuntersuchung mit entsprechender Strahlenbelastung in dieser sensiblen Körperregion (MCU).